Polnische Gedenkmünze zum Akt von Gnesen
Aktivitäten im Osten
Im Februar/März 1000 pilgerte Otto von Rom aus nach Gnesen, hauptsächlich aus religiösen Motiven: Er habe am Grab seines Vertrauten Adalbert beten wollen, berichtet Thietmar. Bischof Adalbert von Prag war am 23. April 997 von heidnischen Pruzzen erschlagen worden.
Bei der Ankunft in Gnesen standen zunächst religiöse Motive im Vordergrund. Barfuß ließ sich Otto vom zuständigen Ortsbischof Unger von Posen zum Grab Adalberts geleiten und bat unter Tränen im Gebet den Märtyrer um seine Vermittlung bei Christus. Anschließend wurde die Stadt zum Erzbistum erhoben, die selbstständige Kirchenorganisation Polens damit begründet. Der neu eingerichteten Kirchenprovinz Gnesen wurden das bereits bestehende Bistum Krakau und die neu zu gründenden Bistümer Kolberg und Breslau als Suffragane zugeteilt. Dem Herrschaftsbereich Boleslaw Chrobrys wurde somit die kirchenpolitische Selbstständigkeit zugestanden.
Boleslaw wurde in Gnesen mit dem Aufsetzen der Krone auf besonders ehrenvolle Weise als amicus im Rahmen eines Freundschaftsbündnisses von Otto III. ausgezeichnet worden sei. Die von Gallus erwähnten Akte von der Übergabe von Geschenken und die demonstrative Einheit durch ein mehrtägiges Gelage waren bei frühmittelalterlichen amicitiae üblich.
Auf dem Rückweg ins Reich gab Boleslaw dem Kaiser ein glanzvolles Geleit und begleitete den Kaiser noch über Magdeburg bis nach Aachen. Otto soll ihm dort den Thronsessel Karls des Großen geschenkt haben.