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"Zerstörter Innenraum", Ausschnitt eines Aquarells (1946) von Rudolf Glatzel
St. Michaelis Hildesheim

Wiederaufbau der Michaeliskirche nach dem Zweiten Weltkrieg

Man staunt über die ungewöhnliche Erfolgsgeschichte: Da wird ein amerika­nischer Pharmaunternehmer reich durch die Produktion von Acetylsalicylsäure, Süßstoffe und besonders Penicillin, dies vor allen Din­gen im Zweiten Weltkrieg durch entspre­chende Lieferungen an die US-Army, und nutzt das erworbene Kapital, um damit den Wiederaufbau einer durch den Krieg in Deutschland zerstörten Kirche zu finanzie­ren. Mehr noch: Der amerikanische Geschäfts­mann, Bernard R. Armour, ist Jude. Zwei Jahre nach dem Ende des Holocaust hilft er dem Volk der Täter bei der Renaissance seines abendländischen Architekturerbes. Und schließlich sei auch dieses gleich zu Anfang in die Liste der Überraschungen aufgenommen: Die Kirche, St. Michaelis in Hildesheim, ein Bau der ottonischen Romanik, wird wegen ihres am Original orientierten Wiederauf­baus 1985 durch die UNESCO in die "World Heritage List" aufgenommen. (Weiter lesen ...)

Manfred Overesch

Aus: MUT. Forum für Kultur, Politik und Geschichte 424 (Dezember 2002) 66-75.

Literatur

Manfred Overesch, St. Michaelis. Das Weltkulturerbe in Hildesheim. Eine christlich-jüdische Partnerschaft für den Wiederaufbau nach dem Zweiten Weltkrieg, Regensburg: Schnell & Steiner 2002.

Manfred Overesch (Hg.), Von Hildesheim in die USA. Christ und Jude im Dialog über den Wiederaufbau des Weltkulturerbes St. Michaelis 1946-1949, Hildesheim: Olms 2004.