bleiben
Die Entscheidung, in einer belastenden Situation auszuhalten, erfordert Mut und Kraft und eine klare Entscheidung. Als Jesus im Garten Gethsemane seine Jünger bittet, mit ihm zu wachen, flüchten sie in den Schlaf. In der Emmausgeschichte bitten die Jünger den Auferstandenen: "Herr, bleibe bei uns!" Er, der sich soeben zum Weitergehen anschickte, läßt sich zum Bleiben bewegen. An diesem Abend verdichtet sich die Gemeinschaft, die auf dem Weg begonnen hat. Der Gast bricht das Brot. Beim gemeinsamen Essen erkennen sie ihn. In diesem Augenblick verstehen sie auch die Zusammenhänge, verwandelt sich ihre Trauer in Frieden, Gewißheit und Freude.
Einen Menschen zu begleiten und bei ihm zu bleiben, der lange krank ist, der kaum noch angesprochen werden kann, der mürrisch reagiert - das ist ein Entschluß, der immer wieder erneuert werden muß und der immer wieder ins Wanken geraten kann.
Zwei Lieder, das eine ein zweistimmiger Wiederholungsgesang aus der ökumenischen Lebensgemeinschaft Taizé in Frankreich (EG 789.2), das andere ein bekannter Kanon (EG 483), laden uns ein, in die Bitte Jesu und in die Bitte der Emmausjünger einzustimmen: "Bleibt bei mir" und "Bleib bei uns".
Weitere Anregungen
- Marielene Leist: Was es heißt, einen anderen Menschen zu trösten