Batseba wird gesehen - von Uria
Der Hetiter Uria, einer der herausragenden Hauptleute König Davids, war Batsebas Ehemann, das wissen wir. Was wir vermuten: Er wird sie nicht unbesehen in sein Haus geholt haben. Bestimmt hat er sie wohlwollend betrachtet und angeschaut, ehe er sie heiratete. Aber wie alt war sie damals? Welchen Brautpreis musste er zahlen? Hat er sie geliebt oder anderweitig gebraucht? Das Gleichnis, das Nathan später dem König gegenüber als Tatentlarvung benutzt, verrät etwas über die Beziehung der beiden: Er hat sie womöglich behandelt wie ein Hätschelkind, wie ein Vorzeigeobjekt, obwohl sie doch seine Frau und ebenbürtig war. Vermutlich war er älter als sie, viel älter. Vielleicht war er sogar eher an seinen Männern interessiert, mit denen er die militärischen Abenteuer bestand. War diese Ehe mit Batseba gar eine Tarnung seiner homoerotischen Neigungen und damit ein Missbrauch ihrer Person? Jedenfalls ging er nicht liebevoll und fürsorglich zu seiner Frau, als er Urlaub hatte vom Fronteinsatz, sondern blieb in der Kaserne bei seinen Mannen. Auch Davids Versuch, seine Sinne aufzulockern durch einen bunten Abend mit "Wein, Weib und Gesang", schlug fehl. Danach konnte nur noch eine drastische Maßnahme geliebtes Leben retten. Denn mit Uria war es hoffnungslos: Er blieb der ehrpusselige Soldat, den nichts und niemand daran hindern konnte, ein Held zu werden. Aber er vernachlässigte seine Frau und überging so das werdende Leben. Sind diese nicht eher "aller Ehren wert"?