Rendsburg, den 2. Januar 2008

Sehr geehrte Damen und Herren,

mit Wirkung vom 1. Januar 2008 bin ich für 3 ½ Jahre zum Nordelbischen Beauftragten für die Begleitung Sterbender in Verbindung mit dem Diakonischen Werk in Rendsburg ernannt worden. Meine Aufgabe wird es sein, das bestehende Netzwerk der Palliativmedizin und Hospizversorgung in Schleswig-Holstein und Hamburg zusammen mit den dafür bereits Tätigen und Verantwortlichen zu stärken und zu unterstützen.

Viele von Ihnen kennen mich bereits aus meiner Zeit als Oberkirchenrat im Lutherischen Kirchenamt in Hannover. Dort hatte ich Gelegenheit, 1988 und 1990 die erste evangelische Erklärung zur Hospizarbeit in Deutschland mit auf den Weg zu bringen und zusammen mit anderen das Celler Modell zur Vorbereitung von Ehrenamtlichen in der Sterbebegleitung "Verlass mich nicht, wenn ich schwach werde" zu entwickeln. Ich habe am Zustandekommen einer bundesweiten Interessenvertretung für die Hospizarbeit mitgewirkt und zeitweilig im Bundesvorstand der BAG Hospiz mitgearbeitet.

In Schleswig-Holstein habe ich mitgeholfen, 1995 den Schleswig-Holsteinischen Hospizverband aus der Taufe zu heben. Ich war Mitbegründer des Ambulanten Hospizdienstes Schleswig und seines Freundeskreises. Ich habe in zahlreichen Hospizvereinen beratend und fördernd mitgewirkt.

Zusammen mit Wiebke Thomsen, der ersten Vorsitzenden und jetzigen Ehrenvorsitzenden des Schleswig-Holsteinischen Hospiz- und Palliativverbandes, habe ich über Jahre Einführungskurse in das Celler Modell zur Begleitung Schwerkranker und Sterbender gegeben und zeitweilig bei den Nordischen Hospiztagen in der Akademie Sankelmark mitgearbeitet.

Zusammen mit der Eckernförder Gestalttherapeutin Marion Loh habe ich, gefördert vom Diakonischen Werk in Rendsburg, elf Jahre lang regelmäßig Fortbildungsseminare für Ehrenamtliche in der Hospizarbeit angeboten, deren Materialien vor anderthalb Jahren in einem Buch veröffentlicht werden konnten: "Zum eigenen Leben finden" (EB-Verlag Schenefeld, 2006).

Auch in meiner zehnjährigen Amtszeit als Propst in Ratzeburg bin ich der Hospizbewegung stets verbunden geblieben und habe die weiteren Entwicklungen aufmerksam verfolgt. Ich freue mich, dass es gelungen ist, stationäre und ambulante Hospiz-Leistungen im Sozialgesetzbuch V abzusichern und nun auch die "Spezialisierte ambulante Palliativversorgung" gesetzlich zu verankern.

Bemerkenswert finde ich den Vorgang, dass in Schleswig-Holstein ein Antrag aller Landtagsfraktionen "Schleswig-Holstein soll Vorreiter in der Palliativmedizin und Hospizversorgung werden" zu einem ausführlichen Bericht der Landesregierung unter Federführung des Ministeriums für Soziales, Gesundheit, Familie, Jugend und Senioren sowie einer verantwortungsbewussten Plenardebatte im Schleswig-Holsteinischen Landtag geführt hat.

Mit großem Interesse habe ich am 3. Ostsee-Anrainerstaaten-Symposium "Palliativmedizin in ländlichen Gebieten" im Oktober 2007 in Lübeck teilgenommen und dabei viele der gegenwärtig handelnden Personen wiedergetroffen bzw. neu kennen gelernt.

Ich freue mich darauf, in dem bestehenden Netzwerk "Palliativmedizin und Hospizversorgung" mitarbeiten zu können und, so viel an mir liegt, bestehende Aktivitäten zu fördern und auszubauen. Dafür bedarf ich Ihrer Mithilfe und Unterstützung - auch in der Form, dass Sie mir Ihre Fragen und Anregungen, Ihre Bedürfnisse nach Koordination, Förderung und Fortbildung mitteilen. Dankbar wäre ich Ihnen, wenn Sie zunächst den Weg der E-Mail wählten, aber auch brieflich und telefonisch bin ich wie oben angegeben erreichbar.

Nachdem ich in den Beirat des Vereins "Kinder auf Schmetterlingsflügeln e.V." in Pansdorf berufen wurde, liegt mir die seelsorgerliche Begleitung von schwerkranken und sterbenden Kindern besonders am Herzen. Ich habe in dem Buch "Was weiß die Raupe schon vom Schmetterling" (EB-Verlag Schenefeld, 2007) versucht, Kindern und Erwachsenen, Betroffenen und Begleitenden, Hoffnungsbilder über den Tod hinaus an die Hand zu geben, die trösten und zuversichtlich machen können.

Was bleibt, ist immer Liebe und Aufmerksamkeit, die wir einander geben sollten, solange wir auf dem Weg sind. Gerade in diesen Tagen und Wochen, in denen uns die Schicksale misshandelter, vernachlässigter und getöteter Kinder bewegen, kommt es darauf an, dem Leben bis zuletzt unsere ungeteilte Aufmerksamkeit und Zuwendung zukommen zu lassen.

Ich freue mich auf Ihre Rückmeldungen und grüße Sie ganz herzlich, verbunden mit allen guten Wünschen für das neue Jahr,

Ihr

gez. Peter Godzik