Auf dem Weg zu den Menschen

 

Selbstverständlich war die Zusammenarbeit nicht. Aber die gemeinsame Herausforderung, Menschen für den christlichen Glauben zu gewinnen, führte uns zusammen: landes- und freikirchliche Gemeinden, christliche Gemeinschaften in pietistischer und pfingstlerischer Tradition im Raum Ratzeburg und Mölln. Wir haben uns auf den Weg gemacht, die Aktion ProChrist 2003, die im März 2003 ihre zentrale Veranstaltung in Essen unter der Leitung von Ulrich Parzany haben wird, auch bei uns in der Region durchzuführen und auf Menschen zuzugehen, die noch gar nichts oder nur wenig vom christlichen Glauben erfahren haben. Auf dem Weg zu diesen Menschen haben wir uns unseres eigenen Glaubens vergewissert in vier Schritten:  Gott begegnen, Menschen verstehen, Nächste gewinnen, Gemeinde gestalten.

Die dabei gemachten Erfahrungen haben uns eine wichtige Erkenntnis beschert: Wir sind in den wesentlichen Grundlagen des Glaubens gar nicht so weit voneinander entfernt. Mit wachsendem Vertrauen hören wir aufeinander und bringen unsere unterschiedlichen Frömmigkeitsstile und Traditionen ein.

Ein Disput entzündete sich z. B. an der Frage, ob wirklich jeder Mensch, wie er sich auf dieser Welt vorfindet, verloren ist (so steht es im Vorbereitungsmaterial) oder doch nur verloren zu gehen droht. Eine Legende vom späteren Kirchenvater Augustinus bzw. von seiner Mutter brachte Klarheit: Vor seiner Bekehrung lebte Augustinus ganz anders. Seine Mutter Monika konnte dies fast nicht mehr ertragen. Eines Tages ging sie zum weisen Bischof Ambrosius von Mailand und schüttete ihm ihr Herz aus: Dieser sagte zu ihr: „Ein Kind so vieler Gebete kann nicht verloren gehen!“ Wir blicken also nicht auf die angebliche Verlorenheit anderer, sondern schauen auf uns und andere Menschen im Gebet vor Gott, wir betrachten sie mit den liebevollen Augen Jesu. So werden wir in unvergänglicher Beziehung gehalten und können umkehren und neu werden.

 

 

Mit unserem Beten und mit unserem Leben geben wir ein überzeugendes Beispiel im Glauben, ehe wir vom Glauben reden. Alles Reden vom Glauben beginnt damit, dass wir gut zuhören können und Menschen in ihrer jeweiligen Lebenssituation verstehen. Zum Wertvollsten, was wir einander schenken können, gehört Zeit und Aufmerksamkeit. Wahre Menschenliebe wendet sich dem anderen absichtslos zu. Aber sie vergisst auch nicht, das heilende, lösende, tröstende, zurechtweisende Wort zu sagen, wenn es an der Zeit ist. Jesus hat so die Menschen angesehen, ihnen zugehört und mit ihnen geredet. Er hat seinem Namen dabei alle Ehre gemacht: „Voller Erbarmen rettet er uns“. Sein rettendes Handeln nimmt die Urbedeutung seines Namens auf: aus der Enge in die Weite führen.

Wir laden in der Woche vom 16. bis 23. März 2003 jeweils um 19.30 Uhr in den Theatersaal des Augustinum nach Mölln ein, unsere Aktion ProChrist 2003 kennen zu lernen unter dem Motto „Jeder Mensch ist Gott wichtig“: Unglaublich – Gott hat sich verliebt, Gott geht zu Boden, Gott gibt immer Kredit. Wir wünschen uns viele interessierte Menschen zum gegenseitigen Kennenlernen, miteinander Zuhören und Beten, die bereit sind, sich auf einen gemeinsamen Weg einzulassen in guter geschwisterlicher Gemeinschaft. Wer bis dahin Kontakt zu uns halten will, findet uns im Internet unter www.prochrist-moelln-ratzeburg.de

Propst Peter Godzik