Buchvorstellung am 01.01.2000 in Gülzow

 

Meine sehr geehrten Damen und Herren,

ein Buch möchte ich Ihnen vorstellen. Ein einzigartiges Buch. Das erste Gemeindebriefbuch in Deutschland. Und es kommt aus Gülzow, und es wird am ersten Tag des neuen Jahrhunderts und Jahrtausends vorgestellt.

Es ist einzigartig, weil der Gülzower Pastor Lothar Weihmann uns teilhaben läßt an seiner Arbeit. Erinnern Dokumentieren Ermutigen, so steht es im Untertitel. Das hat Lothar Weihmann mit Hilfe des Gülzower Gemeindebriefes 22 Jahre lang getan. Zuerst allein und dann begleitet und gefördert von einer kundigen Redaktion. 1987 war es, da beendete die Journalistin Marion Schubert das zehnjährige Ein-Mann-Unternehmen von Lothar Weihmann mit dem Angebot ihrer und ihres Mannes Mitarbeit. Ein neues Logo, ein professionelles Layout, die Möglichkeit gerasterte Fotos zu verwenden, schufen ganz neue Voraussetzungen. Und der Umstieg von der Schreib-maschine auf computergeschriebene Texte brachte es mit sich, daß ein Vielfaches an Stoff untergebracht werden konnte.

Das ist bis heute das Geheimnis des Gülzower Gemeindebriefes geblieben: zahlreiche Rubriken, Fotos, Vier-Spalten-Druck und optimale Ausnutzung des vorhandenen Platzes. Alles Wissenswerte über die Gemeinde, Witziges, Nachdenkenswertes, Geschichtliches, Erinnerungswürdiges und immer wieder Ermutigendes das alles hat Platz im Gülzower Gemeindebrief.

Die Gemeindeglieder haben angefangen den Gülzower Gemeindebrief zu sammeln, allen voran Emmi Wittkopp. Wenn sie ihn erhält, schaut sie erst einmal die Schlagzeilen an. Am Abend liest sie ihn ganz und gründlich, damit sie gut informiert ist und genau sagen kann, was passiert ist, wenn Kritik geäußert wird. Sie war als eine der ersten begeistert von der Idee des Gemeindebriefbuches.

Ich kenne solche Gemeindebriefbücher bisher nur als gut gehütete Einzelstücke von sammelnden Pastoren. Ich habe Ihnen als Beispiel mein Gemeindebriefbuch aus Büdelsdorf mitgebracht. Nach zwölf Jahren Tätigkeit dort habe ich all die von mir gesammelten Gemeindebriefe in ein Buch binden lassen und als meine persönliche Erinnerung an eine wichtige Zeit mitgenommen.

Sie haben in Gülzow Glück, daß Sie einen so ideenreichen und mutigen Pastor haben. Der behält seine Sammlung nicht etwa für sich, sondern teilt mit Ihnen allen den Schatz einer vielfältigen und großartigen Gemeindearbeit in 22 Jahren. Der hat auch viele Mitstreiter und Sponsoren gefunden und kann nun das fertige Werk für nur 25 DM pro Exemplar anbieten.

Eines der ersten Bücher hat er mir persönlich nach Ratzeburg ins Pastorat gebracht. Er hat mir erläutert, wie ich mich zurechtfinden kann zwischen Vorworten und Register, wie die Auswahl zustande gekommen ist und was ihm besonders am Herzen liegt. Er hat das alles wie immer sehr freundlich und bescheiden vorgetragen und war dann schnell wieder verschwunden. Ich blieb allein zurück mit diesem Buch und habe es lange nicht aus der Hand legen können. Ich habe gelesen und studiert und gestaunt und war restlos begeistert.

Angefangen habe ich ehrlich gesagt mit dem, was von mir in diesem Buch veröffentlicht ist, und das ist in der kurzen Zeit meines Hierseins im Kirchenkreis schon eine ganze Menge. Ich war gerührt, noch einmal nachlesen zu können, was Lothar Weih-mann zu meiner Einführung in Ratzeburg gesagt hat. Er wählte als Segensspruch die Portalinschrift der Christuskirche in Flensburg-Mürwik, die uns beide seit Kindertagen verbindet: „Es sind die Reiche der Welt unseres Herrn und seines Christus geworden, und er wird regieren von Ewigkeit zu Ewigkeit“ (Offenbarung 11,15). An dieser Stelle steckt nun allerdings auch der einzige Druckfehler, den ich bisher finden konnte. Aber was wäre ein so dickes und wunderschönes Buch ohne Druckfehler? Man hätte ja nur noch halb so viel Spaß beim Lesen!

Aber keine Sorge, ich bin nicht nur bei meiner Person hängengeblieben, ich habe mit Interesse all die Namen und Nachrichten samt Bildern aufgenommen, die Gülzower Kirchengeschichte erzählen und lauenburgische und nordelbische dazu. Am meisten habe ich mich gefreut über die beiden Fotos „Nach 20 Jahren vor derselben Tür“. Sie zeigen die Pastorenfamilie Weihmann 1977 und 1997 mit den mittlerweile großgewordenen Kindern. Peer gehört inzwischen zum Redaktionsteam dazu und ist aus der Mitarbeit am Gülzower Gemeindebrief gar nicht wegzudenken. Von ihm stammt auch der Titelentwurf für das einzigartige Gemeindebriefbuch.

Noch viele andere Namen sind zu nennen, die neben der Redaktion zum erweiterten Gemeindebrief-Team gehören und ohne die das Gemeindebriefbuch nicht entstanden wäre: neben Heidemarie und Lothar Weihmann also Peer Weihmann, Norbert Schubert, Ingrid Heimerdinger, Friedrich Böckmann, Heike-Maria Trabert, Torsten Rahn, Marion Schubert, Michaela Langhanki, Volkmar Wehler, Peter Haase, Elli Schall, Gerda Becker, Elfriede Kollatz und Liesel Sobottka. Auch die Sponsoren müßten alle genannt werden, die das Zustandekommen dieses einzigartigen Buches ermöglicht haben. Aber die Spenderliste umfaßt eine ganze Seite im Buch, die kann ich jetzt nicht vorlesen. Deshalb möchte ich stellvertretend für die vielen Unterstützer und Spender die Bürgermeister der fünf Kirchspielgemeinden nennen: Martin Frank, Ludwig Grimm, Günther Noß, Horst Mallon und Herbert Schlottmann aus Gülzow, Kollow, Krukow, Juliusburg und Schulendorf.

Das Gemeindebriefbuch hat sich übrigens als besondere Fundgrube auch für unsere Freunde Ingrid und Henning Schulke aus Fockbek bei Rendsburg erwiesen. Sie waren am Montag, den 20. Dezember, zu uns nach Ratzeburg gekommen, um das Mitsingen unserer Tochter und ihrer Patentochter Anna im Chor der Lauenburgischen Gelehrtenschule beim Weihnachtsoratorium im Ratzeburger Dom mitzuerleben. Und Henning Schulke, der vor 27 Jahren als Hauptmann der Panzerjägerkompanie 160 die Patenschaft zur Kirchengemeinde Gülzow angebahnt hatte, fand sich wieder im Gemeindebriefbuch auf Seite 182. Er hat sich sehr gefreut und noch manche Geschichte der Freundschaft zu Gülzowern und besonders zu Ehepaar Reimers erzählt.

Erinnern Dokumentieren Ermutigen: das will das Gülzower Gemeindebriefbuch. Ich wünsche Ihnen noch viele gute Lese-, Entdeckungs- und Gesprächsstunden mit diesem Buch. Es ist eine wahre Fundgrube und Schatztruhe. Mich freut besonders, daß drei Mürwiker schon in den Vorworten samt Foto versammelt sind: Bischof Kohlwage, Pastor Weihmann und ich. So schließt sich ein Lebenskreis der Erinnerung für uns, hier ist er dokumentiert und ermutigt uns zu weiterer gemeinsamer Arbeit im Dienst am Evangelium auch im neuen Jahr 2000 und in den Jahren, die kommen.

„Es sind die Reiche der Welt unseres Herrn und seines Christus geworden, und er wird regieren von Ewigkeit zu Ewigkeit“ (Offenbarung 11,15).

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit und Gottes Segen für diese Gemeinde und ihre vielfältigen Aktivitäten.