weitergegangen

Haltet mich nicht auf,
denn der HERR hat Gnade zu meiner Reise gegeben.
Lasst mich, dass ich zu meinem Herrn ziehe.

1. Mose 24,56

Irgendwann auf dem Weg, auch auf dem Trauerweg, machen wir die Erfahrung, dass das Leben weitergeht, auch wenn wir zuvor den Eindruck hatten, das Leben sei irgendwie stehengeblieben.

Schritt für Schritt erschließt sich das Leben neu, löst sich aus seiner Erstarrung und geht weiter. Mögen es zuerst nur kleine und sehr elementare Schritte sein, im Laufe der Zeit hebt sich wieder der Blick, die Umgebung kommt ins Blickfeld, die Räume werden weiter, die Schritte größer und sicherer. Am Ende lohnt es sich, neue Ziele in den Blick zu nehmen, die Schritte dahin zu lenken, wo Leben, Liebe und Leidenschaft wartet.

"Das Leben geht weiter" - dieser gutgemeinte Ratschlag schon am Anfang der Trauerzeit funktioniert aber nur dann, wenn ich mein eigenes Schritttempo gehen darf und am Ende für mich selbst feststellen kann: "Es ist weitergegangen" und ich weiß auch, wem ich das zu verdanken habe. Innere Kräfte spielen eine Rolle, Engel, Begleiter, Menschen an meiner Seite. "Steht auch dir zur Seite, still und unerkannt, dass es treu dich leite an der lieben Hand", so singen wir in einem traditionellen Weihnachtslied. Das klingt einfach und kindlich. Aber so ist das Leben: Es fängt wieder von vorn an - wie bei einem Kind, das Gehen lernt.