Beim Abendspaziergang auf dem Dach seines Hauses fällt Davids Blick auf Batseba: Sie badet auf ihrer Dachterrasse und zeigt ihre schöne Gestalt. Ob sie weiß, dass der König sie sehen kann? Wer gesehen werden will, muss sich zeigen. Batseba tut das und ruft die gewünschte Reaktion hervor: David erkundigt sich nach ihr. Er erfährt, dass sie die Frau des Hetiters Uria und Strohwitwe ist, und lässt sie zu sich bitten. Eine königliche Einladung, der sie nicht widerstehen kann. Wenn Batseba wusste, dass diese Einladung Folge ihrer Zeigelust war, dann dürfte ihr klar gewesen sein, was David von ihr wollte. Die beiden lieben sich und Batseba wird sofort schwanger, was eigentlich gar nicht hätte passieren dürfen so kurz nach ihrer Menstruation, die der Chronist beiläufig erwähnt. Batseba benachrichtigt David über die neuen Umstände: Mutter und Kind sind nach mosaischem Gesetz in Lebensgefahr. Auf Ehebruch stand damals die Todesstrafe. David ist sofort um Schadensbegrenzung bemüht: Zweimal lässt er sich vom heimkommandierten Uria kriegsberichterstatten und schickt ihn jedes Mal nach Hause. Erst als das nicht klappt, befiehlt er ihn an die Front. Ein soldatischer Heldentod für zwei Leben: eine fatale Rechnung! Batseba wird gesehen von David gerade in dieser Notsituation. Als sie Witwe wird, heiratet er sie und rettet so ihr Leben und das des Kindes ? vorerst. Ist es legitim, sich so zu verhalten? Nach biblischem Verständnis ist gerecht, was dem Leben dient (1. Mose 38,26).