Pelikan und Perle
Die künstlerische Befähigung von Wanda Bibrowicz konnte man bereits in ihrer ersten Arbeit "Pelikan" (1905) finden, die nach einem Projekt von Wislicenus in Breslau angefertigt wurde. Hier kann besonders die feine Flachheit des Materials und die technische Vollkommenheit des Werkes beobachtet werden. Das Motiv des Pelikans, der mit seinem eigenen Blut die Jungen füttert, stellte nicht nur ein beliebtes Thema der Goldschmiedekunst der Gotik dar, sondern tritt auch im Gobelin aus dem Jahr 1500 im Kloster Lüne auf. Die Idee von Wislicenus wiederum knüpfte vermutlich an seine Familienheraldik an. Besondere Aufmerksamkeit verdient die für diese Zeit mutige symmetrische Komposition. Hans Poelzig sah die Arbeit als sehr mutig an und meinte kopfnickend, dass dieser Teppich "seiner Zeit weit voraus war".
Die nachfolgende Arbeit - "Perle" - knüpfte Wanda eigenhändig und bewies damit ihre hohe technische Fertigkeit. Sie benutzte hierbei zwar noch eine Zeichnung von Max Wislicenus, doch stammte die Farbgebung ausschließlich von ihr.