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Ottos Sieg über Berengar II.: Otto I. ("Thevconicor[um] REX") empfängt als Zeichen der Unterwerfung ein Schwert vom links knienden König, der mit Beringarius bezeichnet wird. Der Gefolgsmann Ottos rechts trägt ein Schwert mit der Spitze nach oben als Zeichen der Richtgewalt. Illustration einer Handschrift der Weltchronik Ottos von Freising. Mailand, Biblioteca Ambrosiana, Cod. S. P. 48, olim F 129 Sup., um 1200
Herrscherpaar, um 1250, im Magdeburger Dom. Das thronende Herrscherpaar wurde als Otto und Edgith angesehen, dürfte aber vielmehr Jesus als Weltenherrscher und die Kirche dargestellt haben
Grabstätte Ottos I. im Magdeburger Dom

Otto und das Reich. Die Geburtsstunde der Deutchen | ZDF Terra X 26. Okt. 2008

Otto I., der Große

Otto I. der Große (* 23. November 912; + 7. Mai 973 in Memleben) aus dem Geschlecht der Liudolfinger war ab 936 Herzog von Sachsen und König des Ostfrankenreiches (regnum francorum orientalium), ab 951 König von Italien und ab 962 römisch-deutscher Kaiser.

Otto setzte während der ersten Hälfte seiner langen Herrschaftszeit die Unteilbarkeit des Königtums und seine Entscheidungsgewalt bei der Ämtervergabe durch. Damit griff er tief in das bestehende Herrschaftsgefüge des Adels ein. Die schwersten Aufstandsbewegungen gingen von den Mitgliedern der Königsfamilie selbst aus. Ottos Bruder Heinrich und sein Sohn Liudolf erhoben Anspruch auf Teilhabe an der Königsherrschaft. Aus den Aufständen ging jeweils Otto als Sieger hervor.

Durch seinen Sieg 955 in der Schlacht auf dem Lechfeld über die Ungarn endeten nicht nur deren Invasionen, sondern auch die Erhebungen der Großen des Reiches gegen den König. Zudem erlangte er damit den Nimbus eines Retters der Christenheit, zumal ihm noch im selben Jahr ein Sieg über die Slawen gelang. In der Folge setzte eine kulturelle Blütezeit ein, die als Ottonische Renaissance bekannt wurde.

961 eroberte er das Königreich Italien und dehnte sein Reich nach Norden, Osten und bis nach Süditalien aus, wo er in Konflikt mit Byzanz geriet. Dennoch ließ er sich unter Rückgriff auf die Kaiseridee Karls des Großen 962 von Papst Johannes XII. in Rom zum Kaiser krönen, und schließlich gelang ihm sogar ein Ausgleich mit dem byzantinischen Kaiser und die Verehelichung seines Sohnes Otto II. mit dessen Nichte Theophanu.

Im Jahr 968 gründete er ein Erzbistum in Magdeburg, jener Stadt, die wie keine zweite mit seinem Nachleben verbunden ist. Das Erzbistum war für Otto die entscheidende Voraussetzung für die Christianisierung der Slawen.

Der Beiname "der Große" gilt spätestens seit dem mittelalterlichen Geschichtsschreiber Otto von Freising als festes Namensattribut. Schon Widukind von Corvey nannte ihn totius orbis caput, das "Haupt der ganzen Welt".

Literatur

Gerd Althoff: Die Ottonen. Königsherrschaft ohne Staat. 3., durchgesehene Auflage, Kohlhammer, Stuttgart 2013.

Helmut Beumann: Die Ottonen. 5. Auflage. Kohlhammer, Stuttgart u. a. 2000.

Stephan Freund, Gabriele Köster, Matthias Puhle (Hrsg.): Des Kaisers letzte Reise. Höhepunkt und Ende der Herrschaft Ottos des Großen 973 und sein (Weiter-)Leben vom Mittelalter bis zur Gegenwart. Mitteldeutscher Verlag, Halle (Saale) 2023.

Joachim Henning (Hrsg.): Europa im 10. Jahrhundert. Archäologie einer Aufbruchszeit: Internationale Tagung in Vorbereitung der Ausstellung "Otto der Große, Magdeburg und Europa". Von Zabern, Mainz am Rhein 2002.

Hagen Keller: Die Ottonen. 6., aktualisierte Auflage. Beck, München 2021.

Gerd Althoff, Hagen Keller: Die Zeit der späten Karolinger und der Ottonen. Krisen und Konsolidierungen 888-1024. 10., völlig neu bearbeitete Auflage. Klett-Cotta, Stuttgart 2008.

Gerd Althoff, Hagen Keller: Heinrich I. und Otto der Große. Neubeginn und karolingisches Erbe. 3. verbesserte Auflage, Muster-Schmidt, Göttingen u. a. 2006.

Ludger Körntgen: Ottonen und Salier. 3. durchgesehene und bibliographisch aktualisierte Auflage, Wissenschaftliche Buchgesellschaft. Darmstadt 2010.

Matthias Puhle (Hrsg.): Otto der Große. Magdeburg und Europa. Katalog zur 27. Ausstellung des Europarates, Landesausstellung Sachsen-Anhalt, Kulturhistorisches Museum Magdeburg, 27. August - 2. Dezember 2001. Katalog-Handbuch in zwei Bänden. Von Zabern, Mainz am Rhein 2001. (Rezension)

Matthias Puhle, Gabriele Köster (Hrsg.): Otto der Große und das Römische Reich. Kaisertum von der Antike bis zum Mittelalter. Schnell & Steiner, Regensburg 2012.

Timothy Reuter (Hrsg.): The New Cambridge Medieval History 3. c. 900-1024. Cambridge University Press, Cambridge 1999.

Bernd Schneidmüller, Stefan Weinfurter, Hartmut Leppin (Hrsg.): Kaisertum im ersten Jahrtausend. Wissenschaftlicher Begleitband zur Landesausstellung "Otto der Große und das Römische Reich. Kaisertum von der Antike zum Mittelalter". Schnell & Steiner, Regensburg 2012.

Bernd Schneidmüller, Stefan Weinfurter (Hrsg.): Ottonische Neuanfänge. Von Zabern, Mainz am Rhein 2001.

Hans K. Schulze: Hegemoniales Kaisertum. Ottonen und Salier. Siedler, Berlin 1991.

Harald Zimmermann (Hrsg.): Otto der Große. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1976.