Barlachs Verhältnis zu Kunst und Religion
Die von der Forschung vielfach vage angedeutete Verbindung der Kunst Barlachs mit Religion und Mystik wurde in zwei Arbeiten von Anja Sroka und Wolfgang Tarnowski untersucht. Die Autoren fragen, inwiefern Barlachs Kunst und seine autobiographischen Äußerungen vermuten lassen, daß er die Mystik als religiöses Phänomen rezipiert hat. Das in den autobiographischen Positionen erkennbare Mystikverständnis des Künstlers zeigt, dass Barlach die Mystik als Phänomen begriff, das sein eigenes Verhältnis zur Kunst existential kennzeichnete. Verwandt zeigt sich sein Verständnis von Mystik insbesondere mit dem mittelalterlich-christlichen Phänomen, denn auch Barlach versteht unter Mystik zuallererst eine Immanenz-Transzendenz-Struktur sehnsuchtsvoller Bezogenheit.
Als bedeutender Unterschied ist jedoch Barlachs Distanz zum Christentum hervorzuheben, von dessen Gottesbegriff er sich deutlich abgrenzt. Doch wie ist sein religiöses Verständnis und sein Gottesverständnis zu deuten? Diesen Fragen gehen die Autoren nach.
- Anja Sroka: Zwischen Himmel und Erde. Ernst Barlach. Mystik und Kunst oder die Revision des Christentums. Ernst Barlach Gesellschaft. 268 Seiten. Gebunden.
- Wolfgang Tarnowski: "Ich habe keinen Gott, aber Gott hat mich". Ernst Barlach über die Rolle der Religion in seinem Denken und Werk. Hamburg 2007. 122 Seiten. Gebunden.